Normalerweise sind unsere Wochenenden voll gepackt mit Fußball oder anderen Aktivitäten unserer Jungs. Wegen den aktuellen Covid-19 Bestimmungen der jeweiligen Sportverbände haben wir so zu sagen am Wochenende frei und lernen ganz andere Freizeitmöglichkeiten in der Familie kennen. Hört sich für einige von euch vielleicht komisch an, ist aber wenn man im Vereinsleben aktive Kinder hat "leider" Alltag.
Während mein Mann heute mit etwas wehmütiger Stimme feststellte, dass er seinen Jungs seit nun mehr einem halben Jahr nicht mehr beim Fußballspiel zu sehen konnte - stellte ich fest, dass wir viel mehr Zeit füreinander haben, Ausflüge machen, uns in der Natur bewegen und einfach unserem Körper, unserer Seele und uns als Familie viel Gutes tun.
Heute waren wir in der Pähler Schlucht. Vom kleinen Parkplatz an der Kirche Sankt Laurentius sind wir gestartet und bergauf in Richtung Golfplatz in die Obere Burgleite eingebogen. Über eine kleine Treppe in der Wiese ging es hinauf in den Wald, unterhalb des Hochschlosses, welcher den "Eingang" in die Schlucht bildete. Es war als ob wir in einen grünen Tunnel eintauchen würden. Von weitem hörten wir bereits den Burgleitenbach rauschen. Es ist ein so schöner Ort, ein mystischer Ort nahe dem Ammersee. Ein Ort an welchem Kinderherzen höher schlagen und Erwachsenen klar wird welche Gewalt die Natur besitzt.
Nach ein paar Minuten tauchte auf der rechten Seite am Bach, zwischen all dem Grün, das alte Pumpenhäuschen auf. Durch das Gitter an der Rückseite, unten am Bach, konnten wir einen Blick auf das gewaltige Pumprad werfen. Es war beeindruckend, wie viel Kraft musste das Wasser haben um dieses Rad bewegen zu können. Man sah ihm jedoch an, dass es sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr bewegte. Weiter ging es auf dem schmalen Weg am Bach entlang. Aus dem mit Sträuchern bewachsenen Hängen wurden mehr und mehr Schotter- und Erdwände mit wenig Vegetation. Wir mussten stellenweise über Baumstämme klettern, unter ihnen hindurch kriechen und an manchen Stellen über sie balancieren um über den Burgleitenbach zu gelangen.
Die Schlucht wurde immer enger. Mehr und mehr bekamen wir an den Hängen den porösen Tuffstein zu sehen. Am Ende der Schlucht wurden wir gebührend für unsere Wanderung belohnt. Wir standen vor dem beeindruckenden 16 Meter hohen Wasserfall. Wie in einem wunderschönen Natur- oder Märchenfilm fiel das Wasser in die Schlucht hinab. Vor dem Schild "Betreten verboten" setzten wir uns an den Hang und machten Pause.
Wir saugten förmlich die gute Luft und die Kraft des Wassers auf.
Der Rückweg führte auf der anderen Seite der Schlucht entlang. Nicht weniger spektakulär und abenteuerlustig als der Hinweg. Auch hier gab es Baumstämme zum klettern, Hänge auf welchen die Kinder auf dem Hosenboden runterrutschten konnten und Stellen an denen die Füße nass wurden. Sträucher und wilden Himbeeren machten den Weg am Ende der Schlucht, kurz bevor man aus dem Wald heraus kam immer enger.
Am "Ausgang" kamen wir an einer Kuhweide vorbei. Die Kühe fraßen zufrieden das gute grüne Gras und man konnte ihnen ansehen wie glücklich sie sind. Über die Sternstraße und die Hesseloherstraße ging es zurück zum Parkplatz. Nach ungefähr 2 Stunden Wanderungen kamen wir wieder an unser Auto zurück.
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